Mit der Vollverpflegung in Kitas droht neues bürokratisches Monster

Nach Ansicht der kinder-, jugend- und familienpolitischen Sprecherin der Linksfraktion, Jacqueline Bernhardt, droht mit der ab Januar 2015 gesetzlich vorgeschriebenen Vollverpflegung in den Kitas ein neues bürokratisches Monster heranzuwachsen. 

„Die an sich gut gemeinte Verpflichtung zur Vollverpflegung ist nicht zu Ende gedacht“, erklärte Frau Bernhardt am Dienstag in Schwerin. Kurz vor dem Inkrafttreten der Regelung herrsche in den Landkreisen und kreisfreien Städten und bei den Trägern von Kindertageseinrichtungen große Unsicherheit  hinsichtlich der Umsetzung der Neuregelung im Kindertagesförderungsgesetz (KiföG). „Auch weil die Vollversorgung in den Kitas meist bereits Realität ist, empfinden Eltern die Verpflichtung, dass ihre Kinder an der Vollverpflegung teilnehmen, als Bevormundung“, so Frau Bernhardt. 

Mit der Neuregelung sei mit einer weiteren Steigerung der Elternbeiträge zu rechnen. „Die Vollverpflegung muss künftig durch den Kita-Träger abgerechnet werden und nicht mehr wie bisher unmittelbar zwischen dem Essensanbieter und den Eltern“, sagte Frau Bernhardt. Das führe zu mehr Verwaltungsaufwand bei den Trägern, die tagesgenau die Vollverpflegung abrechnen müssen. „Dies bedeutet natürlich auch mehr Kosten, die letztlich womöglich die Eltern tragen müssen“, so Frau Bernhardt. „Eltern empfinden es als ungerecht, für etwas zu bezahlen, wozu sie verpflichtet werden, ohne dies womöglich zu wollen oder für notwendig erachten.“ 

Frau Bernhardt kritisiert, dass sich das Land zu den vielen bestehenden offenen Fragen zur Umsetzung der Vollverpflegung noch nicht geäußert hat. „Die Landkreise, kreisfreien Städte, die Träger, aber auch die Eltern müssen jetzt möglichst rasch darüber informiert werden, wie die Vollverpflegung umgesetzt werden soll, ohne dass es zu weiteren Steigerungen der Elternbeiträge kommt.“