M-V muss sich ein eigenes Bild über Kinderarmut im Land machen

Zur heutigen Pressemitteilung von Sozialministerin Birgit Hesse „M-V aktiv im Kampf gegen Kinderarmut“ erklärt die kinder-, jugend- und familienpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Jacqueline Bernhardt:

 

 

„Eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung vom Januar dieses Jahres weist in der Tat sinkende Zahlen bei der Kinderarmut aus. Das ist erfreulich. Auch Sozialministerin Hesse bewertet in der Antwort auf meine Kleine Anfrage ‚Aktuelle Zahlen zur Kinderarmut in M-V‘ (Drs. 6/5129) diese Tendenz  positiv und macht die gute Arbeit der Landesregierung dafür verantwortlich. Dies zeigt zumindest, dass die Landesregierung inzwischen anerkannt hat, dass Kinderarmut in M-V ein ernst zu nehmendes Problem ist. Verwunderlich ist allerdings, dass Ministerin Hesse noch im Januar 2014 die Vorgängerstudie derselben Stiftung infrage gestellt sowie deren Erhebungsmethoden und Ergebnisse bezweifelt hat. Darin waren freilich noch höhere Zahlen zur Kinderarmut ausgewiesen.

 

 

Egal, wie die Ministerin es dreht und wendet – trotz Absinkens der Armutsquote rangiert M-V bundesweit bei der Kinderarmut ganz oben. Ohnehin ist jedes Kind, das in Armut aufwachsen muss, eines zu viel. Um genaue belastbare Kenntnisse über die tatsächliche Lage in den einzelnen Landesteilen zu erlangen und passgenaue Gegenstrategien entwickeln zu können, fordert meine Fraktion eine landeseigene Statistik zur Kinderarmut. Daran sollte auch Ministerin Hesse ein Interesse haben. Dann ist sie nicht länger darauf angewiesen, Daten, die andere Institute bereitstellen, so zu interpretieren, wie es ihr gerade in den Kram passt.“