Landesregierung und Koalitionsfraktionen versagen bei Kita-Politik

Auf Antrag der Linksfraktion hat heute im Landtag eine Aussprache zum Thema „Situation in den Kitas des Landes und aktuelle Probleme bei der Umsetzung des KiföG M-V“ stattgefunden. Dazu erklärt die kinder-, jugend- und familienpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Jacqueline Bernhardt:

„Nach der von uns beantragten Anhörung und den Debatten in den Ausschüssen hat die heutige Aussprache im Landtag erneut bestätigt, dass sowohl Sozialministerin Schwesig als auch die Koalitionsfraktionen mehrheitlich die Probleme in den Kitas ignorieren und sich die Welt schön reden. Statt jetzt die notwendigen Schritte einzuleiten, werden die Erzieherinnen und Erzieher auf den Sankt-Nimmerleinstag vertröstet. Wir haben die schlechtesten Betreuungsschlüssel bundesweit, und eine überbordende Bürokratie hält die Fachkräfte zusätzlich von ihrer Arbeit ab. Das Finanzierungssystem ist zu kompliziert, das Gesetz ist nicht ausfinanziert, insgesamt bleibt in der Folge zu wenig Zeit für die Kinder.

Die Bertelsmann-Stiftung stellt fest: ‚Der Personalschlüssel ist das wichtigste Kriterium für die Bildungsqualität in Kindertageseinrichtungen. Nur wenn genügend Erzieherinnen in den Kitas sind, können Kinder tatsächlich individuell gefördert werden‘. Tippelschritte können wir uns in der Kindertagesförderung nicht länger leisten. Wir müssen schneller ans Ziel kommen, sonst verlieren wir noch mehr Kinder auf dem Weg in die Zukunft. Wir müssen jetzt mehr Geld in die Kinder und deren Bildung investieren, zumal es vorhanden ist. Weitere Verzögerungen auf dem Weg zu mehr Qualität sind unverantwortlich.

Wir werden deshalb auf der kommenden Landtagssitzung erneut beantragen, die geplante Absenkung der Fachkraft-Kind-Relation vorzuziehen und eine Umstellung der Landesförderung bis 2014 vorzubereiten. Statt die Probleme zu ignorieren oder klein zu reden und die Träger zu diffamieren, sollte die Koalition endlich wirksame Schritte unternehmen, um Bürokratie abzubauen und den Erzieherinnen und Erziehern mehr Zeit für die Kinder zu geben. Dazu ist die rasche Absenkung des Betreuungsschlüssels eine notwendige Voraussetzung. Zugleich müssen die Ausbildung für Erzieherinnen und Erzieher ausgebaut und die Wartezeiten bei den Abschlussprüfungen abgebaut werden.“