Landesregierung ignoriert Fachkräftemangel in den Kitas

Erneut unterstreichen die aktuellen Ergebnisse des „Ländermonitors Frühkindliche Bildungssysteme“ der Bertelsmann-Stiftung die seit Jahren erhobene Forderung der Linksfraktion, wonach die Betreuung und Bildung der Kinder in den Kitas des Landes dringend verbessert werden müssen. „Trotz der herausragenden Arbeit und des Engagements der Erzieherinnen und Erzieher können diese den Fachkräftemangel bald nicht mehr auffangen, spitzt sich die Lage immer weiter zu“, erklärte die kinder-, jugend- und familienpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Jacqueline Bernhardt, am Freitag. 

„Bereits 2009 hat meine Fraktion gefordert, dass die Personalbedarfsplanung und die Ausbildungskapazitäten für Erzieherinnen und Erzieher angepasst werden müssen“, so Frau Bernhardt. Wie aus der aktuellen Bertelsmann-Studie hervorgehe, herrscht in MV der bundesweit schlechteste Personalschlüssel sowohl bei den unter Dreijährigen als auch bei den Kindern ab drei Jahren. 

„Nach Berechnungen der Stiftung müssten in MV 6700 zusätzliche Erzieherinnen und Erzieher in Vollzeit beschäftigt werden, um eine kindgerechte und pädagogisch sinnvolle Betreuung in den Kitas zu gewährleisten“, sagte Frau Bernhardt. Im eklatanten Widerspruch dazu stünden die Schlussfolgerungen des Bildungsministeriums aus dem Bericht zur Ausbildungsplatzplanung für pädagogische Fachkräfte in den Kitas. „Danach sieht die Landesregierung keine Notwendigkeit zu handeln, weil das derzeitige Angebot an Ausbildungsplätzen die künftigen Bedarfe abdecke.“ 

Die Landesregierung nehme billigend in Kauf, dass die Qualität der frühkindlichen Bildung in MV oft auf der Strecke bleibt. „Das ist an Ignoranz nicht zu überbieten und geht auf Kosten der Kinder, die ein Recht auf einen bestmöglichen Start in das Leben und für den weiteren Bildungsweg haben“, betonte Frau Bernhardt. Aus Ihrer Sicht ist es dringend erforderlich, dass zu diesem Themenkomplex im Landtag eine öffentliche Anhörung aller Beteiligten stattfindet. „Die Landesregierung darf nicht länger die Augen vor den Realitäten verschließen und die Lage schön reden.“