Kinder- und Jugendgesundheitsbericht mit Lücken und ohne Maßnahmen

Aus Sicht des gesundheitspolitischen Sprechers der Linksfraktion, Torsten Koplin, war es höchste Zeit, dass die Kindergesundheitsziele aktualisiert wurden. „Die bestehenden sind bereits zehn Jahre alt, in den vergangenen Jahren haben sich zahlreiche neue Gefährdungen für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen entwickelt, auf die reagiert werden muss“, erklärte Koplin am Donnerstag am Rande der Kindergesundheitskonferenz in Rostock.  

Es habe sich auch gezeigt, dass bisherige Aktivitäten zur Verbesserung der gesundheitlichen Situation von Kindern und Jugendlichen offenkundig nicht die erforderliche Wirkung gezeigt haben. So dokumentiere der nun endlich vorgelegte Kinder- und Jugendgesundheitsbericht erhebliche Probleme bei der Gesundheitsentwicklung. „Es ist erschreckend, dass mittlerweile über 20 Prozent der Schülerinnen und Schüler der 8. Klasse übergewichtig und zehn Prozent gar adipös sind“, sagte Koplin. Auch die Sprachstörungen hätten stark zugenommen. „Diese und andere gesundheitlichen Beeinträchtigungen werden in dem Bericht der Landesregierung benannt, allerdings gibt es keinerlei Aussagen zur psychischen Gesundheit der Kinder und Jugendlichen. Weder im Bericht noch in den Gesundheitszielen taucht diese Problematik auf.“ Solche Lücken seien etwa vor dem Hintergrund der 35-prozentigen Zunahme der Zahl der Kinder mit ADHS-Diagnose im Zeitraum zwischen 2006 und 2011 unverantwortlich. 

Die kinder- und jugendpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Jacqueline Bernhardt, kritisiert, dass sich die Maßnahmen im Bereich der frühkindlichen Bildung auf die Beobachtung von Entwicklungsdefiziten beschränken. „Offen bleibt, mit welchen konkreten Mitteln diese Defizite angegangen werden können. Von der propagierten individuellen Förderung der Kinder sind wir angesichts der Unterfinanzierung in den Kitas meilenweit entfernt.“