Kinder- und Jugendgesundheit nach wie vor kritisch – Bericht mangelhaft

„Der Kinder- und Jugendgesundheitsbericht kommt spät. Seit der Bestätigung der Kinder- und Jugendgesundheitsziele hat die Landesregierung volle fünf Jahre gebraucht, um den Landtag zur gesundheitlichen Lage von Kindern und Jugendlichen zu informieren“,  erklärte der gesundheitspolitische Sprechers der Linksfraktion, Torsten Koplin, am Donnerstag anlässlich der Vorstellung des Kinder- und Jugendgesundheitsberichts im Landtag. Auch wenn sich der Impfstatus und die Mundgesundheit bei Kindern und Jugendlichen verbessert hätten, sei die Lage bei weitem nicht zufriedenstellend. So steige der Anteil übergewichtiger Kinder von 12 Prozent zur Einschulung auf 22 Prozent in der achten Klasse.

„Der Bericht liefert keine Statistik zum Zusammenhang von Armut und Gesundheit. Dabei ist Armut nicht nur nach Ansicht des Robert-Koch-Instituts das größte Gesundheitsrisiko“, kritisierte Koplin. Ebenso seien Daten zur psychischen Gesundheit ausgespart worden. „Auch dies ist angesichts der 35-prozentigen Zunahme zwischen 2006 und 2011 von ADHS-Diagnosen in MV unverantwortlich.“  

Die kinder- und jugendpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Jacqueline Bernhardt, kritisierte, dass sich die Gesundheitspolitik für Kinder und Jugendliche der Landesregierung auf Absichtsbekundungen beschränkt. „Handlungsempfehlungen fehlen völlig, es wird lediglich auf den individuellen Förderansatz im KiföG verwiesen“, sagte sie. „Dabei pfeifen es die Spatzen von den Dächern, dass wir angesichts der Unterfinanzierung in den Kitas von einer individuellen Förderung der Kinder meilenweit entfernt sind. Darüber hinaus wird zwar die derzeitige Schülerverpflegung kritisch beleuchtet, allerdings werden wieder nicht die nötigen Konsequenzen gezogen. Solange aber die Forderung nach gesünderem Essen nicht finanziell untersetzt wird und die Eltern auf den Kosten sitzen bleiben, ist das gesundheitspolitische Engagement der Landesregierung unglaubwürdig.“