Keine neuen Bürokratiemonster schaffen – Kita-Finanzsystem reformieren

Aus Sicht der kinder-, jugend- und familienpolitischen Sprecherin der Linksfraktion, Jacqueline Bernhardt, ist die Absenkung der Elternbeiträge für den Krippenbereich, die ab August dieses Jahres greift, aus praktischen und familienpolitischen Erwägungen nur sehr begrenzt positiv zu werten.

„Es muss dringend darauf geachtet werden, dass kein neues Bürokratiemonster in die Welt gesetzt wird, das den Erzieherinnen und Erziehern noch mehr ihrer wertvollen Zeit für die unmittelbare Arbeit mit den Kindern stiehlt“, erklärte Frau Bernhardt. Auch bestehe die Gefahr, dass die Träger den Mehraufwand der Verwaltungsarbeit auf die Eltern umlegen müssten, so dass die geplante Entlastung der Eltern in Wahrheit deutlich geringer ausfallen wird. 

Nach Auffassung der Linksfraktion wäre es sinnvoller, die für die Beitragssenkung bereitgestellten Mittel für die Verbesserung der Lage in den Kitas einzusetzen. „Qualitätssteigernde Maßnahmen wie die Verbesserung des Personalschlüssels und die frühere Absenkung der Fachkraft-Kind-Relation gerade im Krippenbereich, kämen den Kindern unmittelbar zugute“, sagte Frau Bernhardt. Auch der quantitative Ausbau der Plätze sei erforderlich, denn die gesetzliche Vorgabe, bis zum 1. August 2013 mindestens 35 Prozent aller Kinder unter drei Jahren einen Krippenplatz zur Verfügung zu stellen, könne auch in MV nur unter dem Einsatz von Tagesmüttern erfüllt werden. 

„Grundsätzlich ist eine Reform des Kita-Finanzierungssystems mit Deckelung aller Elternbeiträge notwendig“, betonte Frau Bernhardt. Die Elternbeiträge müssten begrenzt, landesweit vereinheitlicht und sozial gestaffelt werden. „Zugleich müssen die Ausbildungsplatzkapazitäten der öffentlichen Schulen für Erzieherinnen und Erzieher erhöht werden, um dem Fachkräftebedarf entsprechen und die Lehrinhalte auf die Herausforderungen inklusiver pädagogischer Arbeit ausrichten zu können“, so Frau Bernhardt.