Jugendhilfe besser ausstatten und aus einem Guss umsetzen

Zur heutigen Anhörung zu den Jugendhilfestrukturen in M-V im Sozialausschuss des Landtages erklärt die kinder-, jugend- und familienpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Jacqueline Bernhardt: 

„Funktionierende Strukturen, klare Zuständigkeiten und eine lückenlose Kommunikation auf allen Ebenen sind das A und O, um Kindeswohlgefährdung zu erkennen und ihr nachzugehen. Deshalb muss es auf Landesebene eine Jugendhilfe aus einem Guss geben, die Aufgabenwahrnehmung, fachliche Steuerung und Organisation müssen aus einer Hand sein. Die Übertragung der Aufgaben an den Kommunalen Sozialverband (KSV) wurde von den Fachleuten mehrfach in Frage gestellt. Sie machten deutlich, dass die Trennung von Aufgaben und Planungsverantwortung nicht geeignet ist, die Jugendhilfe bestmöglich umzusetzen und voranzubringen. Gefordert wurde deshalb die Rückführung in ein eigenständiges Landesjugendamt.

Die Sachverständigen haben nahezu geschlossen gefordert, dass die Fort- und Weiterbildung der Fachkräfte umfänglicher gefördert werden muss. Zudem müsse sich die Pro-Kopf-Zuweisung für die Jugendarbeit bei den 10 bis 26-Jährigen nahezu verdoppeln. Auch wegen der anstehenden Änderungen im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe auf Bundesebene sind personelle Mehrbedarfe zu erwarten.

Die Hinweise aus der Bevölkerung mit Verdacht auf Kindeswohlgefährdung nehmen zu. Dies ist auch Ausdruck für eine gestiegene Sensibilisierung für das Thema und grundsätzlich zu begrüßen. Um Überlastungen in den Jugendämtern zu vermeiden, muss die Personalausstattung quantitativ und qualitativ verbessert werden. Insgesamt müssen die Rahmenbedingungen in der Kinder- und Jugendhilfe das lückenlose Erkennen und Einschreiten bei Kindeswohlgefährdung ermöglichen. Deshalb hoffen wir, dass die heutige Anhörung nicht eine Alibiveranstaltung bleibt, die Hinweise und Anregungen ernst genommen werden und die notwendigen Verbesserungen erfolgen.“