Bertelsmann Studie ist eine schallende Ohrfeige für die Landesregierung im Bereich der Kindertagesförderung

„Die am Montag veröffentlichte Studie der Bertelsmann Stiftung zur frühkindlichen Bildung kommt abermals zu dem von uns erwarteten Schluss, dass bei der Kindertagesförderung in Mecklenburg-Vorpommern dringend nachgebessert werden muss.“, erklärt die kinder-, jugend- und familienpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Jacqueline Bernhardt. 

Nachdem es bisher vorrangig darum ging, ausreichend Plätze zur Verfügung zu stellen, widmet sich die diesjährige Studie vorrangig den Qualitätsstandards. „Gerade in diesem Bereich hat Mecklenburg-Vorpommern dringend Nachholbedarf. Trotz der zu begrüßenden Absenkung des Betreuungsschlüssels im Kindergartenbereich, im August dieses Jahres auf 1:15, sind die Schlüssel im Kindergarten- und Hortbereich zu hoch und noch weit von den wissenschaftlich empfohlenen Standards entfernt. Auch für die Vor- und Nachbereitung von Angeboten bzw. Elternarbeit (mittelbare pädagogische Arbeitszeit) wird den Erzieherinnen und Erziehern zu wenig Zeit eingeräumt und das geht zu Lasten der Beschäftigten. Zudem ist die Landesregierung gefragt, dass dafür notwendige Fachpersonal durch eine realitätsnahe Ausbildungsplatzplanung vorzuhalten, denn die derzeit gültige ist für die Erreichung dieser Ziele ungeeignet. Die Landesregierung ist aufgefordert nachzubessern, damit qualitativ gute Bildung in den Kindertageseinrichtung abgesichert werden kann.“, so Jacqueline Bernhardt. 

„Insgesamt fehlt der Landesregierung eine weitere strategische Ausrichtung im Bereich der Kindertagesbetreuung, was sich erst kürzlich in der Debatte zu unserem Antrag auf der Juni Landtagssitzung (LT-Drs. 6/4096) zeigte. Damit werden die von der Landesregierung und den Koalitionsfraktionen von SPD und CDU selbstgestellten Ziele, den Kindern und Erzieherinnen und Erziehern die bestmöglichen Bedingungen zur Verfügung zu stellen, weit verfehlt. Stattdessen ruhen sie sich auf den Investitionen aus und ziehen sich auf die guten Betreuungsquoten zurück. Das ist zu wenig.“, erklärte Jacqueline Bernhardt. 

„Nicht nur bei den Qualitätsstandards, sondern auch das Finanzierungssystem muss dringend nachgebessert werden. Wie die Studie belegt, beteiligten sich die Eltern 2011 in Mecklenburg-Vorpommern Bundesweit am höchsten an den Kosten der Kindertagesbetreuung. Zwar gab es in den nachfolgenden Jahren Entlastung bei den Elternbeiträgen, aber noch immer haben die Eltern und die Wohnsitzgemeinden die Kosten für jede Qualitätsverbesserung allein zu tragen. Bildung darf nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängig sein, sondern muss perspektivisch kostenfrei werden.“, so Jacqueline Bernhardt abschließend.