Gespräch zum offenen Brief in Plau am See

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„Die Unternehmerinnen und Unternehmer in Plau am See sind froh, dass es endlich vorangeht. Dennoch sind die Prognosen verhalten. Wir hoffen auf eine gute Saison, wie im letzten Jahr. Allerdings gibt es neue Herausforderungen: MitarbeiterInnen der Gastronomie- und Hotelbranche sind mittlerweile in andere, systemrelevante Bereiche gewechselt. Hinzu kommt der Aktionismus der letzten Wochen, — Ankündigungen und Festlegungen ohne Berücksichtigung der erforderlichen Vorlaufzeiten derjenigen, die es umsetzen sollen, die vor Ort aussagefähig sein müssen, — hat bei Vielen das Vertrauen erschüttert“, betont Michael Wufka, (Geschäftsführer der Tourist Info Plau am See GmbH) Ende letzter Woche bei einer Gesprächsrunde mit Linkspolitikerinnen in Plau am See.

     Anfang Mai hatten sich Plauer Unternehmer mit einem offenen Brief an die Landespolitik gerichtet und Ihrem Unmut Luft gemacht. Seitdem ist viel geschehen, vereinbarte Gesprächstermine mussten mehrfach kurzfristig verschoben werden, um auf Ankündigungen und Terminsetzungen reagieren zu können. Die Inzidenzzahlen sanken drastisch, so dass ab dem 4.6. der Tourismus für alle Bundesländer geöffnet werden kann.
     „Ich habe vollstes Verständnis für die Unternehmer, die sich an uns wandten. Seit Monaten sind ihre Unternehmen geschlossen. Keiner wusste aufgrund des diffusen Infektionsgeschehens genau, wann was wie gelockert werden konnte. Deshalb sind wir alle froh, dass es durch die Impfungen und das geringere Infektionsgeschehen im Sommer zu einem Sinken des Infektionsgeschehens führt. Wir dürfen nicht einfach zur Tagesordnung aus Vor-Corona-Zeiten zurückkehren. Wir müssen auf eine 4. Welle vorbereitet sein. Ich unterstütze die Forderung in dem offenen Brief, dass man zwar einheitliche Maßstäbe braucht, welche Maßnahme bei welchem Inzidenzwert greift. Auf der anderen Seite müssen diese regional runter gebrochen werden. Ein Lockdown lässt sich in Plau am See nicht damit plausibel begründen, dass am anderen Ende des Landkreises in einer Schule ein Hotspot erkannt worden ist“, hält die Landtagsabgeordnete Jacqueline Bernhardt (DIE LINKE.) fest.
     „Die coronabedingten Einschränkungen haben deutlich zu Tage treten lassen, dass die technischen und persönlichen Herausforderungen bei der Digitalisierung in der Wirtschaft, im Tourismus der Gastronomie, aber auch in den Schulen deutlich größer sind, als wir es uns vorher eingestehen wollten“, merkt Steffi Pulz-Debler, Direktkandidatin für den Landtag, kritisch an und sie führt weiter aus: „Einzelne Unternehmen, bestimmte Schülergruppen, einige Lehrkräfte haben sich auf die Krise gut einstellen können, bei anderen sind bestehende Defizit nur allzu deutlich hervorgetreten. Hier muss dringend nachgesteuert werden.”
     „Das Plädoyer von Herrn Wufka, für eine Stärkung des Karrierewegs Ausbildung kann ich als Schulsozialarbeiterin nur unterstreichen“, hält Judith Keller, Direktkandidatin für den Bundestag, fest. Über Jahre und Jahrzehnte wurden Abitur und Studium als Ultima Ratio des Karriereeinstiegs propagiert, die immer deutlicher zu Tage tretenden Probleme bei der Gewinnung von Fachkräften, bei der Regelung von Unternehmensnachfolgen machen deutlich, dass hier Politik und Gesellschaft nachsteuern müssen.